Höchst merkwürdig,...
... wie die Reaktionen auf die NABU-Bewertung der Alternativstandorte ausfielen.
Aber mal alles der Reihe nach:
- Das war unsere Aufgabe:
"dabei fand die Anregung aus Reihen der CDU, der NABU möge doch bitte eine ökologische Einschätzung aller zehn Standortalternativen der engeren Wahl leisten, auf breite Zustimmung. Damit würden die Entscheidungsträger in die Lage versetzt, eine nachvollziehbare und akzeptable Abwägung vorzunehmen."
Wer will, kann es hier nachlesen.
"Alle Standortalternativen" heißt : alle Standortalternativen, die der BLB (nicht der NABU) in die engere Wahl genommen hatte.
- Das war unsere Bewertung der Standorte
-
Das schreibt die
MZ (dieser Beitrag ist weitgehend identisch mit dem gedruckten Artikel vom 10.09.2013)
"Der Naturschutzbund (Nabu) Münster hat alle möglichen Flächen für den Bau eines neuen Gefängnisses überprüft – mit überraschendem Ergebnis: Seiner Ansicht ist die vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb favorisierte Fläche in Handorf "völlig ungeeignet"."
"Alle möglichen Flächen"?
Keineswegs. Sondern nur die vom BLB in die engere Auswahl genommenen.
"Mit überraschendem Ergebnis"
Mitnichten. Der NABU trommelt seit Monaten gegen den Standort Handorf. Überraschend ist doch einzig und allein, wenn jemand es überraschend findet, dass der NABU Handorf als JVA-Standort ablehnt.
"Für den Bau- und Liegenschaftsbetrieb schließlich ist eine Autobahn in der Nähe ein Ausschlussgrund"
Falsch. Der Standort in der Nähe der Autobahn ist vom BLB selber in die engere Auswahl genommen worden.
Der Nabu hat lediglich eins von vielen zu berücksichtigenden Kriterien geprüft und bewertet"
Stimmt, aber genau das war doch unsere Aufgabe!
Entfernung von Gerichten, Anbindung an Buslinien, Einsehbarkeit von der Autobahn, Entfernung von Wohnbebauung, vorhandene Belastung durch Forensik ... die Bewertung dieser Faktoren überlassen wir selbstverständlich jenen, die davon einfach mehr verstehen als ein Naturschutz-Verband.
"Für die CDU sei jedenfalls klar, dass der fortwährende Verbrauch landwirtschaftlich genutzter Flächen grundsätzlich gestoppt werden müsse."
Keine Frage: für den NABU auch. Gerade der NABU hat sich immer wieder gegen den grassierenden Flächenverbrauch gestellt.
Vgl. z.B. hier
"Das Wichtigste ist doch, dass die Strafgefangenen endlich vernünftige Haftbedingungen bekommen, die Sicherheit gewährleistet ist und die rund 300 mit der JVA verbundenen Arbeitsplätze in
Münster erhalten bleiben“
Danke für die klare Aussage - wie weit Natur zerstört wird, ist also nachrangig.
(Im Übrigen: auch der BLB hat sich bisher geziert, offen zu machen, in welchem Umfang ökologische Kriterien in die Bewertungs-Matrix zum Auswahl des JVA-Standortes eingeflossen sind.)
-
Reaktion des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes
Beitrag in der
Online-Ausgabe der WN (Dieser Beitrag ist größtenteils identisch mit dem in der gedruckten Ausgabe vom 13.09.2013)
"Wir widersprechen dem Nabu Münster ausdrücklich, wenn er den Eindruck erweckt, Ackerflächen seien weniger schützenswert als angeblich ökologisch hochwertigere Standorte."
Handorf ein "angeblich" ökologisch hochwertigerer Standort? Da sollten ausschließlich Fakten sprechen, die in großer Menge von Fachleuten zusammengetragen wurden.
"Der NABU hatte Ackerflächen bei Sprakel und Wolbeck als mögliche Gefängnisstandorte ins Spiel gebracht" (gedruckte Ausgabe)
Nicht der NABU, sondern der BLB. Der NABU hat diese lediglich bewertet.
Ausgiebig wird auf den Verlust landwirtschaftlicher Fläche eingegangen, durchaus im Sinn des NABU.
Zur Position des NABU zum Flächenverbrauch vgl. "Stellungnahme der CDU" oben.
Pressemitteilung des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes
"Die Münsteraner Landwirte sind bereit, über Standortalternativen zu diskutieren, machen aber deutlich, dass zunächst Konversionsflächen (z.B. durch bereits bebaute Flächen) für solche Maßnahmen geprüft werden müssen."
Vielleicht ergeben sich ja doch noch neue Aspekte bei der Standortsuche...