AG Botanik besucht Steinbruch Dyckerhoff in Lengerich

Von Kalk, Kreuzblümchen und Knabenkräutern

Alpine Kulisse im Steinbruch
Alpine Kulisse im Steinbruch

 

„Das Kleine Tausendgüldenkraut hat heute leider geschlossen wegen des Wetters!“ Exkursionsleiter Michael Rossmanit ist triefnass und bedauert, den Besuchern der AG Botanik des NABU Münster nicht alle botanischen Kostbarkeiten zeigen zu können.

Engagiert trotz Regen: Exkursionsleiter Michael Rossmanit
Engagiert trotz Regen: Exkursionsleiter Michael Rossmanit

Ein gutes halbes Dutzend Hobby-Botaniker hatte sich am Dienstag, den 12. Juni, auf den Weg nach Lengerich gemacht, um das Werksgeländer der Dyckerhoff AG zu besuchen. Rossmanit, der im Werk für die Öffentlichkeitsarbeit und Umweltschutz zuständig ist, führte durch den angrenzenden Steinbruch und kannte natürlich die „besten“ Stellen. Neben den botanischen Kostbarkeiten wie das Übersehene Knabenkraut (Dactylorhiza praetermissa), die Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera), den Igelschlauch (Baldellia ranunculoides), den Mauer-Doppelsamen (Diplotaxis muralis) und das Weiße Waldvögelein (Cephalanthera damasonium) gab es auch genug Raum, um die Belange des Naturschutzes und die Konflikte mit der Zementindustrie zu diskutieren.

Fotoshooting für die Bienen-Ragwurz
Fotoshooting für die Bienen-Ragwurz

Staunend standen die Münsteraner Botaniker vor den mannshohen Reifen der Tieflader und den gewaltigen Abbauwänden. Rossmanit wies auch auf die enormen finanziellen Anstrengungen hin, die das Zementwerk Dyckerhoff an Rekultivierungen und Aufforstungen unternommen hatte – angesichts der monströsen Landschaftszerstörung allerdings auch eine gesetzliche Verpflichtung aus der Eingriffsregelung. Auch ein Rundwanderweg mit Lehrpfad wurde eingerichtet. „Aber man darf auch nicht vergessen: ohne unsere Arbeit wäre hier jetzt Buchenwald, und die ganzen botanischen Kostbarkeiten gäbe es nicht“, war sich Rossmanit sicher.

 

Alle Bilder: Thomas Hövelmann