Arten und Natur entlang der B 51 zwischen Münster und Telgte: Im Rahmen eines Abendvortrages stellte Dr. Thomas Hövelmann, Leiter der AG Botanik des NABU Münster, auf Einladung der Bürgerinitiative B 51 in Telgte am Donnerstag, den 6. Februar, die Landschaft sowie typische Pflanzen- und Tiere aus dem Naturraum im Osten und östlich von Münster vor.
Anhand von thematischen und historischen Karten sowie eindrucksvollen Naturfotos konnte Hövelmann den rund 50 Besuchern in der Gaststätte Osthues-Brandhove in Telgte anschaulich vermitteln, dass
das Gebiet zwischen Handorf, Dorbaum und Kasewinkel bis Telgte neben dem Vorbergs Hügel bei Nienberge, der Davert bei Amelsbüren und den Rieselfeldern zu den naturschutzfachlich am besten und
vielfältigsten Naturräumen rund um Münster gehört. So kommen in diesem Bereich alle fünf heimischen Spechtarten Bunt-, Mittel-, Klein-, Schwarz- und Grünspecht sowie alle fünf heimischen
Eulenarten vor, sogar der seltene Uhu als Nahrungsgast. Weitere bemerkenswerte Vogelarten sind Nachtigall, Pirol und Trauerschnäpper.
Auch botanisch ist der Osten Münsters gut aufgestellt: zu den charakteristischen Pflanzenarten der meist nährstoffarmen Sandböden gehören die gefährdeten Arten Heide-Nelke, Platterbsen-Wicke und
Rundblättrige Glockenblume. Bei einer ihrer "Fridays for Flowers"-Exkursionen hatte die AG Botanik im vergangenen Jahr mehr als 100 Wildpflanzen allein auf dem Seitenstreifen der viel befahrenen
Warendorfer Straße finden können.
Abschließend ging Hövelmann auf den Unterschied zwischen Artenvielfalt und "planungsrelevanten" Arten ein: Ernsthaft berücksichtigt werden müssen in den Ausbauplanungen der Straßenbauverwaltung
nur solche, die nach EU- oder Bundesvorgaben streng geschützt sind wie die heimischen Fledermausarten, zahlreiche Amphibien-Arten wie Kamm-Molch und Laubfrosch und bestandsgefährdete Vogelarten.
Für diese Arten sind artenschutzrechtliche Gutachten erforderlich - nicht aber für die vielen ebenfalls seltenen und gefährdeten Pflanzen- und Insektenarten.
In der anschließenden Fragerunde ging es einmal durch den thematischen NABU-Gemüsegarten: Die zahlreichen Fragen reichten von naturnahen Gärten über Insektensterben und Eichenprozessionsspinner
bis hin zum Jakobs-Kreuzkraut. Nur der Wolf fehlte noch...
Der Autobahn-ähnlich geplante Ausbau der Warendorfer Straße bis Telgte ist ein planerisches Ärgernis: es drohen die Zerstörung wertvollen Baumbestandes - z.B. 250 alte Linden entlang des
denkmalgeschützten Prozessionsweges an der B 51 - angesichts der gleichzeitig geplanten Velo-Route und parallelen, ausbaubedürftigen Bahnstrecke. Es haben sich daher in Telgte und Handorf bereits
Bürgerinitiativen gebildet, und auch der NABU und die anderen Verbände im Umweltforum Münster werden versuchen, diese Bundesplanung zu stoppen.