"Wie, das kleine rote Ding da?!" Der etwas unqualifizierte Ausruf einer Teilnehmerin der Exkursion, die die AG Botanik am Donnerstag, den 13. April 2017, nach Handorf nahe der Ems führte, deutet
es an: die Platterbsen-Wicke (Vicia lathyroides) wird nicht viel mehr als 5 cm hoch und versteckt eine einzige, winzige Blüte zwischen den umliegenden Grashalmen. Eine gute Viertelstunde mussten
die acht Botaniker nach einer kurzen Einführung durch AG-Leiter Dr. Thomas Hövelmann auf allen Vieren über den niedrigen Rasen krabbeln, bevor sie die ersten blühenden Pflanzen entdeckten.
Kein Wunder, dass der winzige Schmetterlingsblütler gegen die Konkurrenz stärker wüchsiger Arten keine Chance hat und zusammen mit seinem bevorzugten Standort - trockene, offene Sandböden - sehr
selten geworden ist. In Nordrhein-Westfalen kommt die stark gefährdete Art praktisch nur noch an wenigen Stellen im Münsterland entlang der Ems und der Lippe vor, wo sie die gewünschten
Bodenverhältnisse auf den flussbegleitenden Dünen vorfindet.
Der nach längerer Suche dann doch recht große Bestand mit mehr als 50 Exemplaren wurde direkt vor Ort mit Hilfe der App "FloraNRW" in die Florenkartierung NRW eingetragen. Mit Hilfe dieser
Erfassung gefährdeter Arten durch ehrenamtliche Helfer möchte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW die notwendige Datengrundlage für die aktualisierte Rote Liste
gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen gewinnen, die 2020 erscheinen soll.
Die NABU-Naturschutzstation Münsterland koordiniert mit Unterstützung der AG Botanik als landesweit eine von fünf Regionalstellen die freiwilligen Bearbeiter und gewährleistet die
Qualitätssicherung - auch für solche Winzlinge wie die Platterbsen-Wicke.
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