AG Botanik erfasst die Pflanzenarten an der B 51 bei Handorf

"Fridays for Flowers" im Höllenlärm

Die Mitglieder der AG Botanik notierten die Pflanzenarten an der B 51 bei Handorf Bild: Thomas Hövelmann
Die Mitglieder der AG Botanik notierten die Pflanzenarten an der B 51 bei Handorf - Bild: Thomas Hövelmann

 

"Fridays for Flowers" im Höllenlärm: Eifrig notiert Sophia Närmann die Namen der Arten zu den Blättern und Blüten, die ihr unter die Nase gehalten werden - ein Zurufen oder Nennen der Namen wäre nicht möglich gewesen. Bei der Exkursion am vergangenen Freitag, den 11. Oktober, konnten die acht Mitglieder der AG Botanik ihr eigenes Wort nicht verstehen: zu laut war der Feierabendverkehr auf der angrenzenden B 51 (Warendorfer Straße). Die AG Botanik hatte sich für ihre Bestandserhebung ausgerechnet diesen ungemütlichen Abschnitt zwischen Lützowstraße und Stadtgrenze vorgenommen, da er dem geplanten Autobahn-ähnlichen Ausbau der B 51 zum Opfer fallen soll, zusammen mit ca. 350 alten Linden.

Das Glatte Habichtskraut und andere seltene Pflanzenarten standen im Mittelpunkt des Interesses der Botaniker © Th. Hövelmann
Das Glatte Habichtskraut und andere seltene Pflanzenarten standen im Mittelpunkt des Interesses der Botaniker © Th. Hövelmann

Fast 100 Pflanzenarten konnten diesmal notiert werden, darunter Seltenheiten wie die gefährdete Rundblättrige Glockenblume, das Savoyer Habichtskraut und das Glatte Habichtskraut. "Die hohe Zahl an Schafgarbe und Rot-Schwingel zeigt zudem, dass wir es hier mit einem mageren, blütenreichen Saum zu tun haben," beschreibt AG-Leiter Dr. Thomas Hövelmann die Fläche zwischen der Lindenallee, die früher als Prozessionsweg zwischen Münster und Telgte genutzt wurde. Die Kreuzweg-Stationen sollen dem Ausbau ebenfalls weichen.

Die Daten kann AG-Leiter Dr. Thomas Hövelmann gut für einen Vortrag gebrauchen, um den er im November im Rahmen der öffentlichen Vorstandssitzungen der Bürgerinitiative Telgte gegen den Ausbau der B 51 gebeten wurde. Der NABU Münster wehrt sich zusammen mit vielen anderen gesellschaftlichen Gruppen und politischen Parteien gegen den verkehrspolitischen Schwachsinn, parallel zum bereits beschlossenen Bau einer Velo-Route und der bestehenden Bahnlinie eine vierspurige Schnellstraße zu bauen mit einem immensen Eingriff in Natur und Landschaft. Dabei fließt der Verkehr an diesem Freitag nachmittag zwar dicht, aber flüssig, wie an dem Höllenlärm leicht zu erkennen war.

Mit Hilfe der regelmäßig stattfindenden Freitags-Exkursion erfasst die AG Botanik in Zusammenarbeit mit der NABU-Naturschutzstation Münsterland und der Stadt Münster die Flora von Münster mit Verbreitungskarten aller in Münster vorkommenden Arten. Dazu werden auf insgesamt 351 jeweils einen Quadrat-Kilometer großen Probeflächen, die sich aus dem Raster des amtlichen Stadtplans ableiten, sämtliche Pflanzenarten erfasst. Die Eingabe und Darstellung der Ergebnisse geschieht mit Hilfe des Portals naturgucker.de.

Die Kreuzwegstationen an der Warendorfer Straße sollen dem Ausbau ebenfalls weichen wie ca. 350 alten Linden -  Bild: Thomas Hövelmann
Die Kreuzwegstationen an der Warendorfer Straße sollen dem Ausbau ebenfalls weichen wie ca. 350 alten Linden - Bild: Thomas Hövelmann