Enzian, Mistel und Alraune - versteckt hinter den leer stehenden Gebäuden des ehemaligen pharmazeutischen Instituts der Universität Münster verbirgt sich ein Natur-Paradies und Kulturdenkmal
mitten in der Innenstadt: der Arzneipflanzengarten. Aber wie lange noch? Längst schon strecken gierige Hände ihre Finger nach dem wertvollen Grundstück in bester Lage direkt am Schlossgarten
aus.
Die AG Botanik besuchte am Freitag, den 12. Mai 2017, das ca. zwei Hektar große Gelände. Trotz des Regens und der frühen Vormittagsstunde mitten in der Woche waren ein knappes Dutzend
Interessierte zusammen gekommen, um sich umzuschauen und Gedanken über eine mögliche Nutzung zu machen, die die wertvolle Freifläche nicht überbaut. Den Anstoß hatte die
Landschaftsökologie-Studentin Olivia Leggatt gegeben, die in dem Garten die Gemüsebeete des AStA (Allgemeiner Studentenaussschuss) nutzt, bereits das Thema bei der Bürgeranhörung Klimaschutz
Münster 2050 öffentlich vorgestellt hatte und erste Kontakte zur Stadtverwaltung aufgenommen hatte.
Auch Dr. Joachim Eberhardt, Leiter der AG Bienen, hatte sich seit längerem mit einer möglichen ökologisch sinnvollen Nachnutzung beschäftigt. So entspann sich eine angeregte Diskussion, was man
dem wirtschaftlichen Druck einer hochpreisigen Bebauung des Geländes entgegen setzen könnte, das zur Hälfte der Stadt Münster und zur Hälfte dem Land NRW gehört. Klar ist: ein attraktives Konzept
muss her, dass die Akzeptanz einer breiten Öffentlichkeit findet und auch politisch durchsetzbar ist. Dazu wollen sich möglichst kurzfristig einige Mitstreiter aus der AG Botanik zusammensetzen
und Ideen sammeln, bevor der Kontakt zu Politik und Verwaltung gesucht wird.
So lange aber wird der Arzneipflanzengarten noch sein verträumtes Dasein fristen: ein Großteil der Pflanzen aus den liebevoll in Form derjenigen Organe, für die sie medizinisch helfen, angelegten
Beete ist bereits in den neuen, nur gut ein Zehntel so großen Garten am neuen Pharmazeutischen Institut am Coesfelder Kreuz umgezogen. Zurück geblieben sind noch Reste des ehemals größten Anbaus
des Gelben Enzians zu Forschungszwecken und eine Vielzahl von interessanten Bäumen und Sträucher wie eine eigens zur Mistelzucht angelegt Wiese mit Apfelbäumen - diese Naturoase gilt es zu
erhalten!
Für eine vergrößerte Ansicht auf ein Bild klicken.