"Auch die Flechten sind Teil der Schöpfung, daher sehen wir von einer Reinigung mit dem Sandstrahler ab! - Obwohl wir oft darauf angesprochen werden...“ Mit eindringlichen Worten weist die
Kunsthistorikerin Dr. Elisabeth Hemfort, Vorsitzende der Initiative Prozessionsweg, auf den Wert der belebten und unbelebten Umwelt für uns alle hin. Wie bereits seit vielen Jahren organisierte
der NABU zusammen mit der Initiative Prozessionsweg und der Kirchengemeinde St. Mauritz am Palmsonntag, dem Sonntag vor Ostern 2017, einen naturkundlich-kunsthistorischen Spaziergang, der auch
Bestandteil der Veranstaltungen auf der NaturGenussRoute der NABU-Naturschutzstation Münsterland ist.
Der Diplom-Biologe Dr. Thomas Hövelmann von der AG Botanik des NABU Münster erläuterte den knapp 50 Teilnehmern an zahlreichen Stationen bis zum „Weißen Kreuz“ jenseits des Kanals, welche Arten
am Kreuzweg wachsen und leben - so zum Beispiel der auffällige Sibirische Blaustern, das Vitamin C-reiche Scharbockskraut und das stark zurückgegangene Wiesen-Schaumkraut.
An den Kreuzwegstationen des bekannten Bildhauers Heinrich Gerhard Bücker von 1958 erklärte Elisabeth Hemfort die Besonderheiten aus kunsthistorischer Sicht und lehrte die Teilnehmer, auf
Kleinigkeiten in der Bildsprache des Künstlers zu achten. Daneben kamen aber auch Hinweise auf weitere Aktivitäten der Initiative Prozessionsweg wie den geplanten "Lichterweg" am 23. September
und der aktuelle Stand zum Kanalausbau nicht zu kurz.
Besonders aufmerksam verfolgten die Besucher die Informationen zum Baumbestand des Prozessionsweges, der ausschließlich aus bis zu 150 Jahre alten Linden besteht. „Die Linde hat den Menschen
schon immer als Baum der Liebe begleitet, allein schon wegen seiner herzförmigen Blätter und des lieblichen Duftes der Blüten“, wusste Thomas Hövelmann zu berichten und unterstrich dies durch ein
schönes Gedicht aus der Münsteraner Studentenschaft. Auch im kommenden Jahr wird es am Palmsonntag wieder eine solche abwechslungsreiche und umfassende Führung geben.