Heiß brennt die Sonne, nirgendwo Schatten - am 20. August 2015 besuchten Teilnehmer der AG Botanik die vom NABU betreuten Sandmagerrasen an der Umgehungsbahn bei Gremmendorf. Seit mehr als 15
Jahren wird dort von der NABU-Naturschutzstation Münsterland mit Unterstützung der Stadt Münster eine größere Fläche vor Verbuschung offengehalten, außerdem ist der Oberboden in einigen
Abschnitten abgetragen worden. Auf dem trockenen und offenen Sandboden hat sich seitdem eine farbenfrohe Flur aus typischen, meist seltenen und teilweise gefährdeten Pflanzenarten der
Sandtrockenrasen und Heiden angesiedelt wie zum Beispiel das Berg-Sandglöckchen (Jasione montana), das Silbergras (Corynephorus canescens), der Behaarte Ginster (Genista pilosa) und das
Silber-Fingerkraut (Potentilla argentea).
Waren solche nährstoffarmen Pionierfluren in Münster bis ins 19. Jahrhundert noch weit verbreitet, so sind sie seitdem durch Düngung, Bebauung oder Aufforstung selten geworden und nur noch in
Resten auf den Truppenübungsplätzen bei Dorbaum, in der Hohen Ward bei Hiltrup und eben an der Umgehungsbahn erhalten geblieben. Die Umgehungsbahn, die den Hauptbahnhof von Güterverkehr entlastet
und sich in einem weiten Bogen durch den Osten von Münster zieht, wurde auf einem breiten Damm gebaut, der heute nur noch teilweise von Bahnverkehr genutzt wird. Der lockere Sandboden und der
Blütenreichtum führen auch zu einem hohen Reichtum an Insektenleben, vor allem zahlreiche Wildbienen- und Schmetterlingsarten und die seltene Feldgrille fühlen sich hier wohl. Auch die
Zauneidechse findet hier noch ausreichend Nahrung und Sonne - vor der sich die Botaniker dann doch recht schnell wieder in den Schatten flüchteten.
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