Nach dem Schauer ist vor dem Schauer - typisches Aprilwetter begleitete die Mitglieder der AG Botanik bei ihrer dreistündigen Wanderung durch den Teutoburger Wald am vergangenen Samstag, den 16.
April. Unter der ortskundigen Leitung von Dr. Heide Heising wurden dabei typische Arten des Buchenwaldes auf Kalkböden vorgestellt, die jetzt im Frühling in voller Blüte stehen.
Darunter sind auch einige Arten, die im flachen Münsterland nicht oder nur selten vorkommen, wie das Wald-Bingelkraut oder der Bärlauch. Gerade der Bärlauch bildet auf den schattigen Nordhängen
des Teuto riesige Bestände, die sogar illegale gewerbsmäßige Sammler in das Naturschutzgebiet locken.
Die fünf Münsteraner Botaniker hatten ihre Freude an den zahlreichen blau, gelb und violett blühenden Pflanzen und bewunderten den eindrucksvollen geologischen Aufschluss am Hundeübungsplatz. Die
südliche Kette des Teutoburger Waldes besteht aus Cenoman-Kalk, der sich im Laufe von hunderten Millionen Jahren als Meeressediment gebildet und durch geologische Verschiebungen aufgefaltet hat.
Diese Form des Kalkes ist ein begehrter Rohstoff in der Zementherstellung und wird seit langem in Steinbrüchen abgebaut. Einige alte, aufgegebene Steinbrüche sind botanische Kleinode mit
zahlreichen Orchideen-Arten, moderne Steinbrüche jedoch gewaltige Eingriffe in die Natur.
Als weitere Besonderheit entlang des Weges stellte Heide Heising die Relikte früherer Niederwald-Wirtschaft im Buchenwald vor. Das bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts betriebene regelmäßige
Auf-den-Stock-setzen der Rot-Buchen hat zu vielstämmigen Wuchsformen geführt, die für die südliche Kette des Teutoburger Waldes charakteristisch sind.
Lehmverschmiert, nassgeregnet und immer wieder von der Sonne getrocknet traten die Teilnehmer den Rückweg nach Münster an - erfüllt von der Blütenfülle und dem Bärlauchgeruch des Kalkbuchenwaldes
bei Lengerich.
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