"Stopp-Arsch", Möhre und Mädesüß - schlimme Wörter fielen bei der botanischen Exkursion am Emmerbach in Hiltrup-Ost am vergangenen Freitag, den 6. Juli. Exkursionsleiter Dr. Thomas Hövelmann von
der AG Botanik führte ein knappes Dutzend Interessierte entlang des renaturierten Flüsschens und stellte dabei eine Reihe heimischer Wildkräuter vor.
Dabei kamen auch heikle Dinge zur Sprache: So stammt der Name "Möhre" von der einzelnen dunklen "Mohren-Blüte" in der Mitte des doldigen Blütenstandes - ein Wort, das heute natürlich gar nicht
mehr verwendet werden darf. Und das Mädesüß, eine hübsche heimische Staude der Ufer und feuchten Wiesen, verdankt seinen Namen der Eigenschaft, durch den Wirkstoff Salicylsäure Kopfschmerzen zu
vertreiben - angeblich eine rein weibliche Eigenschaft - und "Mädchen wieder süß" zu machen: Auch dieser Begriff muss einmal kräftig gegendert werden! Und dann auch noch der "Stopp-Arsch": Eine
ältere Exkursionsteilnehmerin berichtete von der Verwendung der Früchte des Stumpfblättrigen Ampfers in der Vorkriegszeit gegen Durchfall, die dieser häufigen Staude zumindest im Sauerland den
unanständigen Namen verliehen hatte.
Auf diese Weise gut unterhalten lernten die Naturfreunde viel über die heimische Flora und auch über die Ökologie heimischer Fließgewässer. Der Emmerbach war in den 1990er Jahren von der Stadt
Münster aufwändig renaturiert worden und präsentiert sich heute als attraktives, naturnahes Naherholungsgebiet und wertvoller Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen. Dabei halfen auch die Bachpaten
der evangelischen Kirchengemeinde Hiltrup-Ost um Fritz Siegert, die über lange Jahre die Planungen begleitet öffentlichkeitswirksam begleitet hatten.