Exkursion der AG Botanik im NSG Venner Moor
"Schaden die Moose eigentlich den Bäumen, auf denen sie wachsen?"
"Diese Frage hat der Mooskundler Johannes Hedwig bereits 1790 im Leipziger Intelligenzblatt mit nein beantwortet!"
Wer eine kompetente Antwort zum Thema Moose sucht, ist bei Dr. Carsten Schmidt garantiert an der richtigen Stelle. Und so freuten sich die ca. 20 Teilnehmer der Moosexkursion der AG Botanik des
NABU Münster, von einem der renommiertesten Mooskundler Deutschlands durch das Naturschutzgebiet "Venner Moor" bei Amelsbüren am Samstag, den 23. Januar geführt zu werden.
Im Mittelpunkt standen die Torfmoose, wissenschaftlich Sphagnum genannt, die als eigenständige Gruppe innerhalb der Moose maßgeblich für das Entstehen von Hochmooren wie das Venner Moor
verantwortlich sind. Auch sind die Torfmoose die einzige Moosgruppe, die als Torf dem Menschen zu Nutze. Auch im Venner Moor finden sich Spuren jahrhundertelangem Torfabbaus im Handstich, der
zusammen mit der Entwässerung des Moorkörpers durch tiefe Gräben den Charakter des Gebietes nachhaltig verändert hat. "Auf dem entwässerten und mineralisierten Torf wachsen Bäume, die durch
Beschattung und weitere Entwässerung die seltenen und typischen Moorpflanzen verdrängen," erläuterte Kerstin Wittjen vom Naturschutzzentrum Coesfeld, die als zweite Exkursionsleiterin viele
Hinweise zum Management des Gebietes beisteuerte.
Ziel der Naturschutzbemühungen der Biologischen Station des Kreises Coesfeld ist es, die Torfmoose durch die Wiederherstellung des ursprünglichen Wasserhaushaltes wieder zum Wachstum anzuregen.
"Durch die Abgabe von Säure schaffen es die Moose dann von allein, die aufwachsenden Bäume dauerhaft zu verdrängen," wies Schmidt auf die erstaunliche Leistungsfähigkeit der unscheinbaren
Torfmoose hin. 14 Arten wurden bereits in dem kleinen Naturschutzgebiet gefunden. Mehrere davon konnte er den Münsteraner Botanikern im Laufe der Exkursion zeigen und auf die
Unterscheidungsmerkmale hinweisen. Es gibt aber auch "schlechte" Moose, wie das Gemeine Grünstängelmoos Scleropodium purum, das von der allgemeinen Überdüngung der Landschaft profitiert und die
seltenen Arten schnell überwachsen kann.
Spannende Geschichten, faszinierende Vielfalt, Schönheit im Kleinen - erst die einbrechende Dunkelheit zwang nach fast vier Stunden die begeisterten Exkursionsteilnehmer zum Rückzug. Klein, aber
oho - das nahmen die Münsteraner Botaniker über das Leben der Moose mit nach Hause und werden diese faszinierende Welt im Kleinen sicher demnächst mit anderen Augen sehen.
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