67, 68, 69... - Charlotte Hurck und Kristel Kerler zählen aufmerksam die Exemplare des Breitblättrigen Knabenkrautes. Die beiden Landschaftsökologie-Studentinnen haben sich zu dieser Aufgabe
bereit erklärt, weil sie die Leichtesten unter den Teilnehmern des Ausflugs der AG Botanik waren, die am vergangenen Freitag eine artenreiche Feuchtwiese bei Roxel besuchten. Der sumpfige Boden
ist trittempfindlich, und die gefleckten Blattrosetten werden leicht übersehen.
Seit fast 20 Jahren sorgt die AG Botanik durch jährliche Mahd mit Abräumen des Mahdgutes dafür, dass die wertvolle Feuchtwiese offen bleibt und die konkurrenzschwachen Orchideen und zahlreiche
andere seltene Arten der feuchten Wiesen ihren Lebensraum behalten. Dass langjährige ehrenamtliche Engagement zahlt sich aus: zu Beginn der Betreuung durch Hövelmann und seine AG Botanik konnte
sich gerade noch acht Exemplare des stark gefährdeten Breitblättrigen Knabenkrautes zwischen Mädesüß, Brennnessel und Weiden-Jungwuchs halten. Mittlerweile blühen wieder bis zu 150 Exemplare und
zaubern einen violetten Schleier auf die Wiese. Das ist auch gut so, denn diese Orchideen-Art gehört zu den nur 15 Pflanzenarten, für die Deutschland eine besondere Verantwortung trägt, weil ein
Großteil des Weltvorkommens der Art bei uns lebt.
In diesem Jahr konnten nur 69 Exemplare gefunden werden, der nasse Winter und das feuchte Frühjahr haben ihren Tribut gefordert. Aber diese Schwankungen sind normal - der NABU hat ein Stück
artenreiche Kulturlandschaft wiederherstellen und erhalten können.