Die Besucher waren ziemlich begeistert von der Weideführung des NABU am vergangenen Sonntag in der Emsaue bei Pöhlen. Teilnehmer und NABU-Mitglied Dr. Detlev Kröger schildert seine
Eindrücke:
"Am Treffpunkt wurde der interessierten Zuhörerschar aus nah und fern (es kamen über vierzig Naturinteressierte!) das Projekt der Naturentwicklung mit großen Pflanzenfressern erläutert. Die
auf den Weideflächen lebenden Heckrinder und Koniks (Pferde) ermöglichen durch Ihre Fraßtätigkeit die Ausbildung arten- und strukturreicher Landschaften. Man konnte erkennen, dass die Entwicklung
der Weidelandschaft dort in vollem Gange ist und sich schon bestimmte Strukturen gebildet haben. An einer Stelle, an der bewußt die nährstoffreiche Bodenschicht des ehemaligen Ackers entfernt
wurde, konnten Pflanzen wie Hasenklee, Feldthymian, Natternkopf und weitere Arten entdeckt werden.
Nachdem uns der äußerst seltene Pirol aus dem nahen Auenwald mit seinem Gesang begrüßte, ging es auf Trampelpfaden der Heckrinder schnurstracks zum Feuchtbiotop. Dort gaben die Frösche dann auch
wie auf Kommando ein wunderschönes Froschkonzert. Uns wurde dort sogar die Knoblauchkröte vorgestellt! Ein waschechter Westfale der dank Schützenhilfe von einigen NABU-Experten hier ein neues
Zuhause gefunden hat. Die Knoblaukröte ist streng geschützt. Umso schöner war es zu sehen, dass es gar nicht so viel bedarf, um Ihr eine Heimat zu geben.
Weiter ging es dann zu den Koniks. Koniks (polnisch = Pferdchen) sind schwarzfalbene Pferde mit dunklem Aalstrich und dunklen Beinen. Koniks sind ruhig und genügsam. Sie sind eine sehr
menschenfreundliche Rasse und selbst im Freiland aufgewachsene Tiere sind nicht scheu. Das zeigte sich sofort, denn sie näherten sich neugierig unserer Gruppe. Die Heckrinder blieben allerdings
im Hintergrund. Die vier in der Emsaue geborenen Kälber konnten gut anhand Ihrer noch helleren Färbung ausgemacht werden. Eine Heckrinder-Herde wird von einer Leitkuh geführt. Stete Begleiter
dieser Herde war einige Stare, die in der direkten Umgebung der Herde leichte Beute an Insekten machen konnten.
An den zahlreichen offenen Wasserstellen wurden Kanadagänse, Graugänse und Nilgänse mit Nachwuchs gesichtet. Ein kleiner Höhepunkt war ein Austernfischer. Fünf Kiebitze führten währenddessen Ihre
Flugshow vor. Als dann auch noch Rebhühner gesichtet wurden, war vielen klar, dass sich hier im Schutzbereich eine große Artenvielfalt entwickelt hat.
Die Führung war kostenfrei, die Führer freuten sich dennoch über zahlreiche Spenden und die durchweg gute Resonanz dieser einmaligen Führung."