Vergangenen Montag (29.08.2016) kam es zu einer kleinen Invasion von Zwergfledermäusen (Pipistrellus pipistrellus) auf einem Balkon in Münster-Hiltrup. Ein Blumenübertopf wurde dabei 14 jungen Zwergfledermäusen fast zum Verhängnis. Diesen hatten sie als sicheres Versteck auserkoren, konnten es jedoch aus eigener Kraft nicht mehr verlassen. Durch die Krabbelgeräusche und die hörbaren Sozialrufe aufmerksam geworden, alarmierte die Bewohnerin Frau Vogt daraufhin den WDR und den NABU Stadtverband Münster. Die Fledermausexpertin Frauke Meier rückte daraufhin mit Verstärkung durch die Praktikantin Alina Rüsing aus, um die Tiere zu befreien und zu versorgen. ( Hier geht es zum Bericht in der Lokalzeit Münsterland des WDR)
Ein wenig geschwächt von den ganzen Strapazen, wurden die Fledermäuse mit Wasser und Mehlwürmern aufgepäppelt und am Abend bei Sonnenuntergang wieder ausgewildert.
Im Spätsommer kommt es häufig im städtischen Raum zu sogenannten Fledermausinvasionen. In der Zeit zwischen August und September lösen sich die Wochenstubengesellschaften der Zwergfledermäuse auf
und besonders die jungen und unerfahrenen Tiere suchen sich häufig ungewöhnliche Zwischenquartiere aus. Sie fliegen durch gekippte Fenster, hängen in Gardinen und Vorhängen oder wie in Hiltrup in
Blumenkübeln. Häufig sind die ehrenamtlichen Fledermausfreunde des NABU-Münster daher im Einsatz, um gestrandete Fledermäuse zu retten.
Alle Fledermausarten sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Auch wenn es gewiss unberechtigte Vorurteile und Ängste den Tieren gegenüber gibt, dürfen Fledermäusen nicht
verletzt, getötet oder gestört werden.
Im Falle einer solchen Invasion können Sie sich selbst helfen, indem Sie abends das Fenster weit öffnen und das Licht löschen.Die Fledermäuse verlassen meist von alleine das Zimmer. Durch
gekippte Fenster finden Fledermäuse nur schwer wieder den Weg nach draußen. Wenn alle Tiere ausgeflogen sind, schließen Sie das Fenster wieder und halten es am besten die folgenden Nächte
geschlossen, da die Tiere sonst zurückkommen können; sie sind sehr ortstreu. Oder sie rufen, wie Frau Vogt, die lokalen Fledermausexperten zu Hilfe (www.fledermausschutz.de, oder auf dieser
Webseite).
Fassen sie die Tiere bitte nicht an. Nur im in äußersten Notfall sollten die Tiere mit Handschuhen oder einem Handtuch und sehr vorsichtig berührt werden, um sich und die Fledermäuse nicht zu
verletzen! Die Tiere haben Angst und können sich durch auch kräftiges Beißen wehren.
Damit die jungen Wilden aus Münster-Hiltrup nicht gleich wieder auf dem Balkon landeten, wurden die Tiere in der Abenddämmerung in einem Fledermauskasten des NABU (aufgehängt an einem Baum) auf
dem benachbarten Friedhof, mit spontanen Einverständnis und großem Interesse der Gemeinde Sankt Clemens, durch die Fledermausschützerinnen Theresa Kurth und Frauke Krüger in die Freiheit
entlassen. Hier wurden sie gleich von um den Kasten herum jagenden Artgenossen in Empfang genommen. So nahm das Abenteuer der 14 Zwerge, wie auch das der anderen diesen Sommer bereits versorgten
Bruchpiloten, ein glückliches Ende.