Wer in Kulturlandschaften seiner frühen Jahre zurückkehrt und deren Entwicklung nicht verfolgen konnte, wird sich voraussichtlich über diese Entwicklung wundern. So ging es jedenfalls mir bei
einem Besuch in der norddeutschen Tiefebene. Zwar herrschten noch Acker- und Weideflächen vor, aber diese hatten andere Abmessungen. Die Erinnerung prägenden Hecken waren ebenso fort wie der
prächtige "Birkenbaum", der für die Orts- und Wegbeschreibung eine ähnliche Eindeutigkeit besaß, wie der "Lönsstein" für das NSG Bockholter Berge. Bewusst wurde mir das erst beim Schäfchen- und
Ziegenzählen, das einige von uns nicht nur aus den Bockholter Bergen kennen. Jedenfalls regte sich damals der Gedanke, selbst Zustände der Landschaft fotografisch zu dokumentieren.
Aber wie „dokumentiert“ man eine Landschaft hinreichend? Was ist charakteristisch für eine Landschaft?
Konkrete Ideen dazu kamen aus der AG-Naturfotografie, denn mit genau diesen Fragen beschäftigen sich versierte AG-Mitglieder vor jedem Projekt.
Und so begannen wir im Januar 2018 in den Naturschutzgebieten „Bockholter Berge“ und „Klatenberge“ zu fotografieren. Als Ergebnis lässt sich festhalten: Wir haben einen Anfang. Denn fotografiert
werden wollen Flechten, Moose, Gräser, Blumen, Heidekräuter, Büsche, Bäume ganz zu schweigen von Bienen, Wespen, Hummeln, Schmetterlinge, Lurche und Vögel.
Zeigen wollen wir eine erste Auswahl.
Alles beginnt mit den zweibeinigen Kulturbauern. Haupt- und Ehrenamtliche schaffen mit der Beseitigung der Kiefern, fremdartigen Büsche und zu starken Humusablagerungen Platz für Besenheide und Wacholderbüsche Foto: Achim Grote
Eine leichte Schneedecke legt sich über die Arbeit der Kulturbauern. Ruhe im Karton! Foto: Achim Grote
Früchte (Zapfen) des Heide-Wacholder im Februar. Der Wacholder legt sie im Herbst an. Sie brauchen zur Reifung 3 Jahre. Bis dahin verändert sich ihre Farbe von grün nach schwarzbraun (mit bläulichem Reif). Foto: Achim Grote
Frühlings-Seidenbiene. Die Männchen verlassen ihre Nester bis zu einer Woche vor den Weibchen, auf die sie dann sehnsüchtig warten. Foto: Achim Grote
In den Klatenbergen: Das Berg-Sandglöckchen bevorzugt den trockenen Sand-Magerrasen der Heidegebiete. Es ist ebenfalls in den Bockholter Bergen zu sehen. Dieses blühte Anfang Juni. Foto: Achim Grote
Das Johanniskraut ist weit verbreitet und gilt deshalb nicht als typische Heidepflanze, was uns aber nicht daran hindert, es abzubilden. Foto: Achim Grote
Foto: Johannes Freese
Foto: Anne Berlin
Schafe und Ziegen sind die vierbeinigen Helfer. Im August / September trifft man sie in den Bockholter-Bergen oder den Klatenbergen. Die Trockenheit des Jahres 2018 ließ nur eine kurze Blüte zu…
…was dem Bewegungstrieb der Jungziegen offenbar nichts anhaben konnte. Foto: Dr. Martin Franz
Die kleine Auswahl ist nicht repräsentativ für die beiden Gebiete. Repräsentativ ist nicht einmal der umfangreiche Fotosatz. Der liegt nun beim NABU. Wann er wirklich repräsentativ wird, werden
die kommenden Jahre zeigen
Übrigens:
Wen es interessiert, was aus dem „Birkenbaum“ geworden ist? Ein Anlieger berichtete, dass er eines Tages einfach umkippte, verdrängt durch eine Eiche, die nun seinen Platz einnimmt. Und die
Ortsbezeichnung „Birkenbaum“? Die ist geblieben und das nicht nur in meiner Erinnerung.
Text: Hans-Joachim Grote