Im März 2021 erreichte die Naturgarten AG des NABU-Stadtverbands Münster die Anfrage einer Mieterin, wie der Schottervorgarten des Wohnhauses in einen insektenfreundlichen Garten umgestaltet werden könnte. Begeistert über dieses Anliegen planten die Aktiven gleich los. Eigentlich übernimmt die AG zwar nicht den planerischen Auftrag des Garten- und Landschaftsbaus und legt nicht selber Hand an, aber um für zukünftige Beratungen zum Umwandeln von Schottervorgärten praktische Erfahrung zu sammeln, war das Projekt höchst willkommen.
Im April fand die Besichtigung vor Ort statt. Den vor fünf Jahren als vermeintlich pflegeleicht angelegten Schottervorgarten bewuchsen nun resolut einige wilde Pflanzen. Ackerschachtelhalm hatte sich erfolgreich unter der Kiesschicht von 5-10 cm Dicke ausgebreitet und sich durch die Lücken der überlappenden Vliesstücke hindurchgezwängt. Außerdem hatten sich zwischen den Steinen in den angewehten und zu Humus zersetzten Blättern Mauerlattich, Weidelgras, Ferkelkraut und Kleine Braunelle angesiedelt. Das gefiel dem jetzigen Vermieter nicht und er bot an, die Umgestaltung mitzufinanzieren. Mitglieder der AG Naturgarten schrieben für die größtenteils schattig gelegene Fläche eine Pflanzenliste – unter anderem mit Gelbem Lerchensporn, Lungenkraut, Rohrpfeifengras, diversen Farnen, Beerensträuchern und Frühjahrsblühern. Einen Gestaltungsplan skizzierten sie aus Spaß gleich mit.
Die Entschotterung selbst konnte aus terminlichen Gründen erst im September stattfinden. Gemeinsam mit der Mieterin entfernten die Aktiven der AG Naturgarten zur Hälfte den Kies und brachten ihn zum Recyclinghof (Entsorgungskosten 18,80 € für 470 kg, eingeordnet als Bauschutt). Die andere Hälfte verbauten sie im Vorgarten in einer Art Versickerungsgraben und einem kleinen Hügel, um auf den 15 m² unterschiedliche Lebensräume zu entwickeln. Sie entsorgten das Vlies auf dem Recyclinghof als Restmüll. Beim Lockern des stark verdichteten und nahezu unbelebten Bodens mit einer Grabgabel gab es eine Überraschung: Fünf Regenwürmer trotzten den widrigen Bedingungen. Nach der Lockerung trugen die Entschotterinnen Kompost von den Abfallwirtschaftsbetrieben Münster (AWM) auf und säten mit einer Gründüngung aus Ölrettich, Phacelia, Wickroggen und Gelbsenf Muster in den Vorgarten Die Gründüngung soll den Boden tiefgründig lockern, das Bodenleben aktivieren und Humus bilden.
Arbeitskräfte- und Zeitaufwand für die Entschotterungsaktion: 4 Frauen, 5 Stunden – Erholungstage für den Muskelkater nach Bedarf.
Im nächsten Frühjahr dürfen die gewünschten Pflanzen auf die Fläche ziehen. Wir sind gespannt, für welche Arten sich die Initiatorin entscheidet.
Fortsetzung folgt.
Monique Eberhardt, Ulrike Wellige
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