Die Geier kreisen schon über Münster - steht es denn wirklich so schlimm um die Finanzen unserer Heimatstadt?
Diese Vermutung drängt sich auf angesichts zweier Gänsegeier, die gestern mittag über der Innenstadt von aufmerksamen Naturfreunden gesichtet und dem NABU gemeldet worden waren. "Es handelt sich dabei um Gänsegeier, die in den letzten Jahren immer mal wieder über Deutschland gesichtet worden sind," gibt Thomas Laumeier von der NABU-Naturschutzstation Münsterland eine natürliche Erklärung für das ungewöhnliche Phänomen. In den letzten Tagen hatte es mehrere Meldungen in NRW und aus Münster gegeben, wie auch Dr. Dirk Wewers, Kurator des Allwetterzoo Münster bestätigt. Über den Rieselfeldern wurde Anfang Juni ebenfalls ein Gänsegeier beobachtet. "Das war wohl die erste Beobachtung dieser Art für Münster," wie Aline Reinhard von der NABU-Naturschutzstation Münsterland ergänzt.
Gänsegeier sind mit bis zu mehr als zweieinhalb Meter Flügelspannweite die größte europäische Geierart. Die Art brütet in Kolonien in Felsen der südeuropäischen Gebirge, verbringt den Sommer jedoch gerne abseits der Brutplätze und fliegt in den letzten Jahren im Sommer verstärkt auch in Mitteleuropa ein. Als Grund wird Nahrungsmangel vermutet, da eine EU-Richtlinie es seit 2003 verbietet, Kadaver auf Weiden liegen zu lassen.
Ob das aktuelle Erscheinen der gewöhnungsbedürftigen Besucher durch Verhaltensänderungen, die Bestandsentwicklung oder den Klimawandel begründet ist - der Verdacht drängt sich auf, dass es vielleicht doch die klammen Kassen sind und die Natur nur die politische Großwetterlage widerspiegelt...