„NABU verschweigt: Elstern fressen junge Singvögel“

Noch eine unveröffentlichete Antwort auf Leserbrief

Nach Peter Hlubek hatte auch Dr. Carsten Trappmann, stellv. Vorsitzender des NABU Münster, auf einen Leserbrief vom 09.06.2020 in der MZ/WN geantwortet.

Diese Antwort ist bisher nicht erschienen und wird deshalb jetzt hier veröffentlicht.

(In dem Leserbrief an die MZ / WN hieß es u.a. :  "Der Nabu beklagt ständig den Rückgang der Singvögel, verschweigt aber einen wichtigen Grund: Elstern plündern die Nester, fressen Eier und viele Jungvögel... Solange der Nabu dieses Massaker an den Jungvögeln leugnet und die Raubvögel nicht stärker bejagt werden, wird die Zahl der Singvögel weiter sinken...")

Hier die Antwort von Dr. Carsten Trappmann:

"Zum Leserbrief "Nabu verschweigt: Elstern fressen junge Singvögel" in der Ausgabe der MZ vom 9.6.2020:

Der NABU ist ein sehr großer Verein und bundesweit tätig. Leider ist im Leserbrief nicht erkennbar, auf welche Untergliederung hier Bezug genommen wird. Der NABU Münster spricht die Dinge direkt und ungeschönt an. Nicht nur Elstern und andere Rabenvögel (Dohle, Rabenkrähe und Eichelhäher) fressen Jungvögel und plündern Nester, auch der Buntspecht und das Eichhörnchen nutzen die Nahrungsquelle Jungvögel in großem Umfang. Wenn sie es nicht täten, wären sie „schön blöd“, um es einfach auszudrücken. Jungvögel sind unerfahren und eine leichte Beute. So ist das in der Natur. Die Elstern nutzen diese Nahrungsquelle Untersuchungen zur Folge überwiegend nur in der Zeit, in der sie selbst Junge haben. Die Singvögel produzieren deshalb viele Nachkommen. Es ist durchaus vorgesehen, dass nur ein kleiner Teil der Jungtiere überlebt. Natürlich ist das hart für uns Menschen. Niemand sieht gerne, wie frisch aus dem Nest geflogene Jungvögel Beutegreifern zum Opfer fallen.

Unglücklich wird es erst, wenn der Mensch mit seinen Wertevorstellungen von „guten“ und „schlechten“ Vögeln daherkommt. Wie können wir uns anmaßen zu entscheiden, welche Vögel überleben sollen? Bloß weil Elstern vielleicht nicht so schön singen sind sie doch keine „schlechteren“ Lebewesen. Sie folgen nur ihrer Rolle im Naturhaushalt. Als Bestandteil eines Nahrungsnetzes regulieren sie andere Arten im Bestand.

Übrigens, in einem natürlich gestalteten Garten mit vielen „unordentlichen“ Ecken können sich Singvögel besser verstecken. In einem aufgeräumten Garten habe sie es sowieso viel schwerer Nachwuchs groß zu ziehen, da sie sehr lange Zeit für die Nahrungssuche benötigen und ihre Jungtiere sehr lange allein lassen müssen."