20 Aktive der NABU-Arbeitsgruppen Bienen und Botanik hatten sich am Sonntag, den 29. April, an der vom NABU Münster angepachteten Obstwiese in Gievenbeck getroffen, die im Mittelpunkt einer gemeinsamen Aktion mehrerer Arbeitsgruppen des NABU Münster stand.
Zunächst stellte Karin Rietman, Leiterin der AG Obstwiesenschutz und Projektkoordinatorin das Projekt zum Schutz alter Streuobstwiesen in Münster und die schöne Obstwiese vor. Die an der
Roxeler Straße gelegene Fläche ist die größte vom NABU in Münster betreute Obstwiese und wird seit 2008 von der Stadt Münster angepachtet. "Einige der Apfel- und Birnbäume sind sicher schon mehr
als 100 Jahre alt", erläuterte Karin Rietman die weitläufige Obstwiese, die sich jetzt zur Blütezeit in ihrem schönsten Kleid präsentierte und vor allem für die Umweltbildung mit mehreren Schulen
genutzt wird, "andere Bäume haben wir im Laufe der Zeit nachgepflanzt." Einige Bereiche rund um die in den Bäumen angebrachten Steinkauz-Nisthilfen werden dabei regelmäßig gemäht, um der
Charakterart der Streuobstwiesen die Jagd nach Mäusen und anderen Beutetieren zu erleichtern.
Anschließend bat Dr. Joachim Eberhardt, Leiter der AG Bienen und Koordinator der Aktion, die Mitglieder der AG Botanik, eine vollständige Artenliste der vorkommenden Pflanzen zu erstellen. Bei
der ca. einstündigen Begehung - durch einen kräftigen Aprilschauer erschwert - kamen fast 80 Arten zusammen, darunter gefährdete Arten der Roten Liste wie die Wiesen-Flockenblume und der
Wiesen-Pippau. "Der weit überwiegende Teil der Obstwiese ist erfreulich artenreich und erfüllt die Vorgaben des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz LANUV NRW für
naturschutzfachlich wertvolles mesophiles Grünland", freute sich Dr. Thomas Hövelmann, Leiter der AG Botanik, über das Ergebnis der Bestandserfassung. Die regelmäßig einmal im Jahr ab Ende Juni
durchgeführte Mahd durch einen Landwirt mit Abtransport des Mahdgutes und der vollständige Verzicht auf Düngung fördern die botanische Artenvielfalt und sorgt für den Erhalt der artenreichen
Wiese.
Abschließend stellte Joachim Eberhardt einige heimische Bienen-Arten wie die Gehörnte Mauerbiene und die Dunkle Erdhummel vor und bat die Anwesenden um praktische Mithilfe: während ein Teil der
Gruppe fachgerecht geschnittene und gebohrte Holzklötze an einer Bienen-Wand anbrachte, befreiten andere Teilnehmer eine kleine umgegrabene Probefläche von aufkommendem Grasbewuchs: "Mehr als 70
% der heimischen Bienen-Arten legen ihre Brutröhren in offenen Bodenstellen an," erläuterte Eberhardt den Sinn der mühsamen Handarbeit.
Am Schluss stand die Freude über die gemeinschaftliche Aktion: denn ebenso, wie der NABU sich in Münster für die gesamte Pflanzen- und Tierwelt einsetzt, können auch die verschiedenen
Arbeitsgruppen des NABU Münster voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen.