In NRW werden Streuobstwiesen in der Roten Liste der gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Biotoptypen aufgeführt. Im Münsterland gehören sie seit Jahrhunderten zu den landschaftsprägenden Elementen der Kulturlandschaft. Jedoch ist seit mehr als 40 Jahren auch hier der Verlust von ca. 75 % der Streuobstwiesenbestände zu verzeichnen. Deshalb gründete der NABU Stadtverband Münster 1988 die Arbeitsgruppe Streuobstwiesenschutz und trägt mit vielen Maßnahmen zum Erhalt dieses Lebensraums bei.
Dieses Engagement wurde am 27. November 2014 in Düsseldorf mit dem Preis „Regional plus – fair für Mensch und Natur“ der Regionalbewegung Deutschland ausgezeichnet. Die Anerkennung nahmen Mitglieder des Projektes „Obstwiesenschutz im Münsterland“ im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz entgegen,
stellvertretend für die vielen Akteure, die in den vergangenen 18 Jahren zum Erfolg beigetragen haben.
Da sind in erster Linie die vielen Freiwilligen – ob im ökologischen Jahr oder im Bundesfreiwilligendienst – oder diejenigen, die in ihrer Freizeit die Wiesen mähen, Obstbäume pflanzen und
schneiden, bei der Obsternte helfen oder Nisthilfen für verschiedene Vogel und Fledermausarten bauen und betreuen.
Landwirte, die mit dem NABU Münster kooperieren, ihre Streuobstwiesen pflegen und das Obst ernten.
Verbraucher, die den Wert der alten Obstsorten schätzen und mit dem Kauf die viele Arbeit, die diese Produktionsart mit sich bringt honorieren. Über 50 Lebensmittelhändler, Café- und Restaurantbesitzer, die Streuobstwiesen-Säfte des NABU Münster im Sortiment oder auf der Getränkekarte anbieten.
Lehrer, die Interesse haben mit den Schulkindern auf die Streuobstwiese zu kommen, um im grünen Klassenzimmer den Zusammenhang zwischen Natur und Obstvielfalt erleben zu können.
Die Auszeichnung gebührt indirekt auch der Stadt Münster, die den Erhalt der ökologische Vielfalt sowie die lokale, naturbelassene und gesunde Produktionsweise in den Streuobstwiesen dadurch
fördert, dass sie den NABU Münster mit der Planung, Pflege und Nutzung der städtischen Streuobstwiesen betraut.
Nur durch das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure ist die regionale Vermarktung von Streuobst und damit auch die Stärkung der heimischen Wirtschaft möglich. Die Auszeichnung ist Anerkennung
für das bis heute geleistete Engagement und Investition in die Zukunft - Ansporn und Motivation auch in Zukunft für Naturschutz, den Erhalt der ökologischen und genetischen Vielfalt im Obstbau
sowie für Regionalität einzutreten.