Winterköttelbirne

Birne des Jahres 2018 im Münsterland

Der NABU Münster möchte den Lebensraum Streuobstwiese mit den alten Obstsorten langfristig erhalten und einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen. Dazu soll auch unsere „Birne des Jahres im Münsterland“ beitragen.

Neben der Westfälischen Glockenbirne (Speckbirne) kam keine andere Wirtschaftsbirne  in den Streuobstwiesen Westfalens so häufig vor wie die Winterköttelbirne. Fast in der gesamten Westfälischen Bucht war diese bis tief in den Winter hinein lagerbare Birne verbreitet. Erstaunlicher Weise ließen sich bislang keinerlei schriftlich überlieferten Beschreibungen zu dieser Sorte finden, weder in lokalen Archiven noch in historischer Obstsortenliteratur. Diese Sorte hat sich allein durch mündliche Überlieferung erhalten, die Bäume wurden  über viele Generationen meist vor Ort von Nachbar zu Nachbar abveredelt. 

 

Die Bäume der Winterköttelbirne sind sehr starkwüchsig und bilden sehr große Kronen. Die Sorte ist resistent gegen Schorf und wenig anfällig gegenüber anderen Birnen-Krankheiten. Aufgrund ihrer Robustheit ist die Winterköttelbirne breit anbaufähig und sollte im Streuobstbau unbedingt erhalten werden. Die Früchte dieser Wirtschaftssorte sind äußerst klein, grün und teils berostet. Die im Oktober/November zu erntenden Birnen sind hart und roh wenig schmackhaft. Erst gekocht werden sie zum unvergleichlichen Genuss.


Besonders häufig sind die Bäume  der Winterkötelbirne heute noch im Raum Hamm/Westfalen  zu finden. Im Münsterland kommen nur vereinzelt sehr alte Bäume dieser kleinen Birne vor  –  dort kennt man mitunter auch noch die Tradition, die Winterköttelbirne im Winter als ganze Frucht zu Grünkohl oder Wirsing zu essen – Rezepte finden Sie auf der Seite NABU-muenster.de.  Mit dem allmählichen Rückgang der lokalen, bäuerlicher Küche droht auch die Winterköttelbirne aus den Obstwiesen der Bauernhöfe zu verschwinden. Kreative Ideen zur  Verarbeitung der Früchte könnte zukünftig dazu beitragen diese Sorte zu erhalten. In der gehobenen Gastronomie ist „Grünkohl mit Winterköttelbirne“ als traditionelles regionales Gericht bereits angekommen. Es besteht also Hoffnung!