Unser Apfel des Jahres soll vergessene Apfelsorten im Münsterland wieder in Erinnerung bringen. Nur so können wir die historische Obstsortenvielfalt bekannt machen und dazu beitragen die wahren Schätze der Streuobstwiesen zu erhalten.
Die Biesterfelder Renette gehört zu den alten Apfelsorten. 1850 wurde ein Baum dieser Sorte als Zufallssämling auf Schloss Biesterfeld bei Bad Pyrmont gefunden.
Wahrscheinlich stammt sie von der Goldrenette von Blenheim ab. 1904 beschrieb Pfarrer Wilhelm Wilms (1865 – 1939) erstmals die Biesterfelder Renette und verbreitete sie ab
1905 in Westfalen. Heute kommt sie in ganz Deutschland vor und gilt in Österreich und der Schweiz als Liebhabersorte.
Im Münsterland jedoch finden wir diese leckere Herbstsorte leider eher selten, obwohl sich die Biesterfelder Renette für den Anbau auf Streuobstwiesen besonders gut eignet. Für Klein- oder Hausgärten ist sie jedoch aufgrund der Starkwüchsigkeit nicht zu empfehlen.
Der Baum
Die Biesterfelder Renette ist starkwüchsig und bildet große Bäume mit breit ausladender Krone. In den ersten Jahren sollte der Baum stärkerer geschnitten werden, danach nur ein extensiver Schnitt aber regelmäßiges Auslichten.
Die Blüte ist mittelfrüh, unempfindlich und lang anhaltend
Ertrag setzt spät ein, ist mittelstark und leicht alternierend
Die Bieterfelder Renette bevorzugt geschützte Lagen auf feuchten nährstoffreichen Böden, gedeiht auch auf feuchten Sandböden. Sie verträgt jedoch keine Staunässe oder Tonböden. Auf gut durchlüfteten Böden ein gesunder Baum. Das Holz ist frosthart und die Sorte deshalb auch für Höhenlagen geeignet.
Diese Sorte hat wenig Schorf oder Mehltau, auf schweren Böden ist sie etwas Obstbaumkrebs anfällig.
Die Frucht
Der Apfel ist groß, kugelig- oder kegelförmig, größere Früchte meist breit gebaut.
Die schüsselförmige Kelchgrube mit farblich abgesetztem, fühlbaren Ring ist um den Kelch etwas faltig.
Grundfarbe grünlich-gelb bis oliv
Deckfarbe bräunlich-orange-rot milchig oder streifig verwaschen, wolkig, marmoriert
Kleine berostete, fühlbare Schalenpunkte
Schale glatt, fettig-klebrig
Fruchtfleisch gelblich-weiß, mürbe, sehr saftig, süß-säuerlich, aromatisch, ausgesprochen wohlschmeckend
Pflückreife Mitte bis Ende September
Genussreife September – Mitte November
Der Apfel ist anfällig für Lager-Stippe
Verwendung zum Frischverzehr, für Kuchen und Apfelmus