Der Lehrer und Pomologe Carl Hesselmann aus Witzhelden „fand“ diesen Apfel 1864 an einem erwachsenen Baum im Gutsgarten von Haus Bürgel nahe Monheim am Rhein. Da ihm dieser durchaus stattliche
und gut aussehende Apfel unbekannt war, bat er den damaligen Kaiser Wilhelm um Erlaubnis, die Sorte nach ihm zu benennen.1875 genehmigte der Kaiser die Verwendung seines Namens für „diesen
wahrhaft majestätischen Apfel“. 1877 wurde die Sorte vom Deutschen Pomologenverein empfohlen, daraufhin erfolgte ihre Verbreitung in ganz Deutschland.
Nur etwa 15 Kilometer entfernt in Ramrath auf der anderen Rheinseite lebte der Vikar Johann Wilhelm Schumacher. Ebenfalls Obstzüchter mit eigener Baumschule vermehrte er zahlreiche Sorten der
Region und züchtete 12 neue Obstsorten. Unter anderem zog er aus einem Samen, vermutlich der Harberts Renette, eine Sorte namens Peter Broich. Nach seinem Tod 1864 wurde diese Sorte von dem
bekannten Obstzüchter Diedrich Uhlhorn aus Grevenbroich weiter vertrieben. So ist Peter Broich auch heute noch im Rheinland zu finden.
Im Rahmen des Projektes „Lokale und regionale Obstsorten im Rheinland – vom Aussterben bedroht!“ (Landschaftsverband Rheinland 2010) bestätigte sich, was vielen Pomologen schon früher aufgefallen
war: die Ähnlichkeit der Sorten Peter Broich und Kaiser Wilhelm. Ein molekulargenetischer Vergleichstest ergab, dass die beiden Sorten identisch sind!
So müsste Kaiser Wilhelm eigentlich Peter Broich heißen!
Linksrheinisch lokal als Peter Broich angebaut ist die Sorte deutschlandweit und international als Kaiser Wilhelm bekannt und verbreitet. Dieser Name hat sicherlich auch zur Popularität des
Apfels beigetragen.
Der Baum ist besonders im Jugendstadium sehr starkwüchsig, bildet relativ steile Leitäste und eine große bis mächtige breitrunde Krone. Diese Sorte sollte nur mäßig geschnitten werden, da sonst
zu viel Holzwachstum gefördert wird.
Bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit eignet sich der Baum für alle Böden und auch für Höhenlagen. Diese gesunde Sorte ist wenig anfällig für Schorf und Mehltau, auf schweren, nassen Böden kann
jedoch Obstbaumkrebs auftreten. Besonders bei jüngeren Bäumen und bei wenig Behang neigen die Früchte sehr stark zu Stippe. Die Blüte ist lang anhaltend und frostunempfindlich. Der Ertrag setzt
spät ein und kann zwischen guten Ertragsjahren und völligem Ausfall alternieren.
Die großen, leuchtend roten Früchte reifen ab Ende September und können bis Februar gelagert werden. Peter Broich alias Kaiser Wilhelm schmeckt frisch säuerlich-süß, mäßig saftig und ist auch ein
guter Wirtschafts- und Mostapfel.