Umwelt- und Klimagruppen in Münster fordern von der Stadt Münster mehr Engagement auf ihren Agrarflächen

Mehr Einsatz für Klima und Artenvielfalt auf 1.400 Fußballfeldern


1.000 Hektar landwirtschaftliche Flächen gehören der Stadt Münster. Das entspricht 1.400 Fußballfeldern – und damit eine große Möglichkeit, um auf ihnen die notwendige sozial-ökologische Wende voranzutreiben. Die Stadt hat dabei mehr Spielraum als sie derzeit nutzt, bewertet der Klima-Entscheid Münster.
Gemeinsam mit dem Ernährungsrat Münster, dem NABU Münster e.V. und dem Aktionsbündnis Pestizidfreies Münster hat sich der Klima-Entscheid kürzlich mit Vertreter*innen der Stadt getroffen, um sich über das Thema Landwirtschaft auszutauschen. Denn: Derzeit werden in Münster nur 1,5 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaftet. Die Bundesregierung gibt als Zielkorridor 30 Prozent vor, die Stadt Münster orientiert sich in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie an einem Wert von nur 5 Prozent. Hier klafft also eine eklatante Lücke.


Verpachtung städtischer Flächen problematisch


Die städtischen Vertreter erklärten, dass es Vorbehalte etwaiger Pächter gebe, Flächen, die nur für ein Jahr vergeben werden, nach ökologischen Kriterien zu verpachten, denn die Umstellung auf ökologische Landpacht ist zeitintensiv. Das Bündnis Klima-Entscheid meint jedoch, dass die Stadt bei der Verpachtung auch ökologische und weitere gemeinwohlorientierte Kriterien vorgeben könnte, ohne dass die Betriebe komplett als „Bio“ zertifiziert sein müssten. Die Stadt arbeitet bereits an einem solchen Konzept.


Die Stadt muss mehr Verantwortung übernehmen


Die Umwelt- und Klimagruppen sehen weiteren, großen Spielraum, den die Stadt nutzen könnte und müsste, wenn sie tatsächlich bis zum Jahr 2030 klimaneutral sein möchte. „Die Stadt muss mehr Verantwortung übernehmen“, fordert Rita Clausing vom Aktionsbündnis Pestizidfreies Münster, „Sie könnte beispielsweise mit der Landwirtschaft vereinbaren, keine chemisch-synthetischen Pestizide und Dünger in den Naturschutzgebieten Münsters mehr auszubringen.“


Klimaneutralität versus Baulandprogramm


Ein weiterer Knackpunkt ist, dass die Stadt Münster landwirtschaftliche Fläche vorhält für künftiges Wachstum der Stadt. Der politische Wunsch nach Ausweisung von mehr Bauland kollidiert also mit dem Beschluss, für die Stadt Münster eine Klimaneutralität bis zum Jahr 2030 zu erreichen. „Wir wundern uns, dass das Ziel der Klimaneutralität offenbar keinen Vorrang hat gegenüber anderen politischen Zielen, obwohl es dabei um das Überleben der Menschheit geht“, sagt Detlef Lobmeyer vom NABU Münster e.V.
Insgesamt fordern die Umwelt- und Klimagruppen von der Stadt Münster, dass sie sich dafür engagiert, Hotspots der Biodiversität für Arten in der Agrarlandschaft zu schaffen und außerdem das Ernährungssystem ökologischer, klimagerechter, krisenfester, familienbetriebsfreundlicher und regionaler zu gestalten.